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Artikel | August 6, 2020 | 6 min. lesen

Von digitaler Wertschöpfung zu digitaler Transparenz im Handel

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Meat

Lebensmittel: Wert der Produktinformation nutzen

Von digitaler Wertschöpfung zu digitaler Transparenz im Handel

Ettenheim, 15. Juli 2020 – Deutschland im Juli 2020: Im Supermarkt kosten ein Kilo Schweinebraten ab 3,42 €, ein Kilo Brot von der Bedientheke ab 2,93 € und ein Kilo Butter ab 5,44 €. Preise beschäftigen uns und wir beschäftigen uns mit Preisen. Der Corona-Ausbruch beim Fleischunternehmen Tönnies mit Werkschließung und Quarantäne für den Landkreis hat eine Diskussion über die Bedingungen von Discount-Fleisch entfacht.

Diese beinhaltet mindestens drei wichtige Ebenen, über die es nachzudenken gilt.

  • Die soziale Frage lautet: „Wie oft sollen und wollen wir Fleisch essen und was ist uns das wert?“
  • Die Frage an den Handel lautet: „Wie billig soll und darf Fleisch sein?“
  • Und die Frage in Richtung Lebensmittelwirtschaft ist: „Welche Produktionsbedingungen sind bezüglich des Bedarfs angemessen und welche nicht?“

Im Grunde geht es hier um den Zusammenhang von Preis und Wert.

Vor drei Jahren hat SES-imagotag auf der EuroShop 2017 zu einer Diskussionsrunde am Messestand mit dem Philosophen Richard David Precht, Michael Gerling (EHI Institut) und Florian Kolf (Handelsblatt) eingeladen. Das Thema der Veranstaltung war: „Haben digitale Unternehmen gerechtere Verkaufspreise?“.

Die Experten waren sich einig, dass Gerechtigkeit eine stark subjektiv geprägte Kategorie ist, die auch eng mit moralischen Grundsätzen verbunden ist. Ist die Bewertung des Preises bspw. von Fleisch also eine private und individuelle Angelegenheit?

Ses Imagotag Euroshop
Michael Unmüßig (SES-imagotag), Richard David Precht, Florian Kolf (Handelsblatt) und Michael Gerling (EHI Institut) bei einer Diskussionsrunde während der EuroShop 2017.

Vor wenigen Tagen hat ein großer süddeutscher Lebensmittelhändler sich in einem offenen Brief an seine Kundschaft gewandt. Darin heißt es hinsichtlich der Wertschöpfungskette:

Fakt ist aber ebenso, dass der Preis für ein Produkt nicht das alleinige Kriterium sein muss. Wir können hierzulande aus einer schier unerschöpflichen Vielfalt auswählen, die Mehrwerte bietet, z.B. in Bezug auf Regionalität, Tierwohl, Frische, Genuss und Qualität.

Das Ziel von SES-imagotag ist es, genau diese Vielfalt der Mehrwerte digital sicht- und nutzbar zu machen. Für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette. Das Stichwort lautet transparente Verbindung der Information. SES-imagotag entwickelte bereits 2017 eine „selbstlernende Bäckerei“, eine digitale Softwarelösung, die Verkaufsdaten analysiert. Damit lassen sich Bedarf, Produktion und Abverkauf aufeinander abstimmen. So dass im Idealfall keine leicht verderblichen Lebensmittel mehr weggeworfen werden müssen. Mit dem Analysetool PULSE können Händler den gesamten Warenbestand digital kontrollieren und damit die Rentabilität steigern.

Die Digitalisierung der Retail Prozesse beinhaltet aber umfassendere Chancen für die Kunden. Denn sie kann auch die Herstellung der Produkte beeinflussen. Und das wird häufig vergessen.

Der offene Brief des oben erwähnten Lebensmittelhändlers wurde begleitet von Anzeigen in Tageszeitungen mit einem QR Code. Dieser verlinkt auf eine Website mit Informationen über das Engagement für Tierwohl des Händlers. Dieser Prozess ist ein Anachronismus: gedruckte Anzeige -> QR-Code -> Smartphone -> Website.

Die digital vorliegenden Informationen über ein sensibles Produkt wie zum Beispiel Fleisch müssen direkt beim Produkt verfügbar sein. Das ist der Standard, den die Kunden heute erwarten dürfen. Genauso, wie wir uns bei einer Paketankündigung nicht mehr mit einer Angabe „Zustellung in 2 bis 3 Tagen“ zufriedengeben. Die Prozesse sind digital und die Prozessbeteiligten auch. Somit entstehen ein Bedarf und ein Verlangen aller Geschäftspartner nach diesen Informationen. Der Preis allein bildet heute den Mehrwert eines Produktes nicht mehr ab. Das ist die richtige und wichtige Erkenntnis bei der Diskussion bspw. über die Hintergründe von Billig-Fleisch. Der zweite wichtige Teil der Erkenntnis ist, dass wir als Verbraucher viel stärker auf die digitale Bereitstellung aller Informationen zum Produkt pochen dürfen. Denn diese Informationen sind digital vorhanden. Und die Verbindung dieser Daten ist heute technisch kein Problem mehr. Die Vielfalt der Wertschöpfungskette im modernen Einzelhandel ist um den Punkt „digitale Transparenz“ zu ergänzen. Digitale Schnittstellen können Herstellung, Zertifizierung, Logistik, Inhaltsstoffe usw. sehr gut offenlegen.

Diese Digitalisierung bewirkt Transparenz, Nachverfolgbarkeit, Sicherheit für Konsumenten, Handel und Produzenten. Sie ist ein zentrales Element der Transformation des stationären Handels.

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